Landwirte und Jäger zu einem
Jahr ASP in Brandenburg
Pressemeldung
Im Kerngebiet. Foto: MMieke
Pressesprecher
Dr. Tino Erstling
Teltow, 09.09.2021. Der Landesbauernverband (LBV) und der Landesjagdverband (LJVB) melden sich nach einem Jahr Afrikanische Schweinepest in Brandenburg mit einer gemeinsamen Erklärung zu Wort. Beide Verbände haben ein starkes Interesse an der schnellstmöglichen Tilgung der ASP und fordern die politischen Akteure auf Landes- und Bundesebene auf, alle Kräfte für die Umsetzung der als richtig erkannten Maßnahmen zu mobilisieren. Der 2. Zaun an der Grenze zu Polen muss zwingend und so schnell wie möglich fertig gestellt werden, um den Seuchendruck aus Polen zu minimieren. Auf keinen Fall dürfen sich die Baumaßnahmen wieder über viele Monate hinziehen. Und wenn das bedeutet, dass auch nachts gearbeitet wird, dann muss es eben sein, sind sich die Präsidenten Henrik Wendorff und Dr. Dirk Henner Wellershoff einig.
Darüber hinaus fordert der LBV dringend ein Unterstützungsprogramm für Schweinehalter in den ASP-Gebieten. Konkret bedeutet das den Ausgleich von Verlusten aufgrund behördlicher Anordnungen sowie die Förderung einer vorübergehenden Teilbetriebsstilllegung. „Ansonsten geht uns dort die Schweinehaltung für immer verloren“, so Wendorff.
„Einig sind sich Landwirte und Jäger, dass die konsequente Schwarzwildbejagung der Schlüssel zur Tilgung der ASP ist und dass die „weißen Zonen“ möglichst wildschweinfrei werden müssen“, so LBV-Präsident Wendorff weiter. Als Voraussetzung dafür nennt der Landesjagdverband die Bereitstellung von mobilen Kühlzellen in ausreichender Zahl sowie eine attraktive Abnahmegarantie des Landes für erlegtes Schwarzwild aus dem gesamten gefährdeten Gebiet. „Wir wissen um die Erwartungen an uns Jäger. Deshalb haben wir ein Online-Portal aufgelegt, in dem Jäger aus dem gefährdeten Gebiet Kontakt zu anderen Jägern aufnehmen können, um sich Unterstützung bei der äußerst zeitintensiven Wildschweinjagd zu organisieren.
Jagd ist ein Ehrenamt und kein Jagdausübungsberechtigter erlegt ein Wildschwein, dass er danach nicht sinnvoll und mit einem vertretbaren Aufwand verwerten kann“, so Wellershoff.
Landesbauernverband und Landesjagdverband verlangen von den politischen Entscheidungsträgern ein zielgerichtetes und konsequentes Krisenmanagement, damit sowohl die Landwirtschaft als regionaler Lebensmittelproduzent als auch die Jagd als Garant für den Schutz und die Erhaltung artenreicher sowie gesunder Wildbestände weiterhin eine Perspektive in Ostbrandenburg behalten.
Vor einem Jahr wurde die Afrikanische Schweinepest (ASP) erstmalig im Land Brandenburg bei Wildschweinen im Landkreis Spree-Neiße nachgewiesen. Seither hat sich die für Haus und Wildschweine tödliche Viruserkrankung weiter ausgebreitet. Inzwischen sind alle 7 Landkreise an der Grenze zu Polen betroffen. Das „gefährdete Gebiet“ mit den sieben „Kernzonen“ erstreckt sich bereits von der Uckermark ganz im Norden bis in den Landkreis Dahme-Spree im Süden. Neun Monate nach der vorhersehbaren Einschleppung der ASP meldete das Land Brandenburg die Fertigstellung des ersten festen Zauns an der Grenze zu Polen. Um die Kerngebiete herum konnten inzwischen drei „weiße Zonen“ fertiggestellt werden, vier befinden sich noch im Bau. Die Errichtung des für die Minderung des Seuchendrucks aus Polen notwendigen zweiten festen Grenzzauns dauert bereits drei Monate.