Was ist auf dem Acker los?

Erbsen drücken sich langsam durch die Ackerkrume. Hier auf einem Acker Nähe Gramzow, Uckermark. Foto: S. Bernickel

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Meike Mieke

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Brandenburgs Feldwirtschaft im Frühlingsmodus

Gute Ausgangslage
Anhaltend kühle Temperaturen bei gleichmäßig verteilten Niederschlagsmengen lassen die Vegetation langsamer erwachen, bescheren jedoch den Brandenburger Landwirtinnen und Landwirten für das Jahr 2023 eine gute Ausgangslage. In sattem Grün stehen derzeit die typischen Brandenburger Winterkulturen auf den Feldern: Wintergerste, Winterroggen, Winterweizen als wichtigste Getreidearten, Winterraps als wertvollste Ölsaat. Diese Kulturen wurden bereits im vergangenen Herbst gedrillt. Durch Vernalisation (ein dauerhafter Kältereiz) werden sie zur Ausbildung von Blüten und Samen im Folgejahr stimuliert und danken die anhaltende Feuchtigkeit des Winters in der Regel mit höheren Erträgen als einjährige Sommergetreidearten, die erst im Frühling bestellt werden.

Standby für die Frühlingsaussaat
Echte Brandenburger Klassiker bei den einjährigen Kulturen sind Mais, Süßlupine, Sonnenblumen, Kartoffeln und – vorwiegend in der Uckermark – die Zuckerrüben. Hier stehen die Pflanzenbauteams mit geölten Maschinen in den Startlöchern zum Ausbringen des Saatguts. Bereits im März wurden die weniger frostempfindlichen Erbsen gedrillt, die ersten Sprösslinge durchstoßen die Ackerkrume. Auch Sommergerste und Hafer sind bereits im Boden. Möglichst große Flächen halten die Landwirtinnen und Landwirte in diesem Jahr dem Mais vor, der als Ganzpflanzensilage oder als Körnermais die Tierfütterung aus betriebseigener Erzeugung absichert. Der trockene Sommer 2022 schmälerte die Maisernte deutlich, sodass die Futtersilos dringend aufgefüllt werden müssen. Das Kraft spendende, heimische Eiweiß für unsere Tiere liefern die Erbse und die Süßlupine, jeweils hervorragende Proteinpflanzen mit hohem ökologischen Wert als Stickstofffixierer und Insektenweide.

Starke Pflanzen durch Düngung und Schutz
Glücklich schätzt sich jeder Landwirt, der im Frühling die viel verschriene Gülle, im Fachjargon als organischer Wirtschaftsdünger bezeichnet, auf seine Felder bringen kann. Tierhaltende Betriebe haben den eindeutigen Vorteil, die Ausscheidungen ihrer Tiere wieder in den Nährstoffkreislauf einbringen zu können. Reine Pflanzenbaubetriebe greifen auf mineralische Dünger zurück, die dank digitaler Steuerung bedarfsgerecht und präzise dosiert ausgebracht werden. Im Ökolandbau darf Stickstoff nur in Form organischer Dünger auf die Felder. Mineralische Dünger wie Gesteinsmehle, Kalke, Kaliumsulfat, Schwefel kommen jedoch auch hier zum Einsatz. Ohne Düngung bleiben die Pflanzen schwach und auch anfällig für Schädlinge und Krankheiten, Dünger sichert den Ertrag und die Qualität. Mit der Düngung gehen daher Maßnahmen des Pflanzenschutzes und der Pflanzenstärkung einher. Pilzbefall im Getreide, der gefleckte Kohltriebrüssler im Raps oder unerwünschte Beikräuter setzen den Kulturen zu und werden derzeit mit chemischen Pflanzenschutzmitteln oder mechanisch mit Hacke und Striegel reguliert. Die Landwirte benötigen daher alle verfügbaren Instrumente, um ihre Pflanzen bedarfsgerecht stärken zu können.

Frag‘ den Landwirt!
Wen das Güllefass oder die Pflanzenschutzspritze auf dem Acker skeptisch stimmt, dem sei ein freundliches Gespräch am Feldrand mit unseren Landwirtinnen und Landwirten ans Herz gelegt. Sie sind Experten auf ihrem Gebiet, geben gern Auskunft zum Status auf dem Acker und haben womöglich noch einen Tipp für den eigenen Garten parat.

Wir wünschen den landwirtschaftlichen Unternehmen einen erfolgreichen Saisonauftakt, auf allen Seiten offene Ohren, gegenseitige Rücksichtnahme und Wertschätzung für die Urproduktion unserer Lebensmittel.