Brandenburgs Tierhaltung blutet aus
Pressemeldung
Keine Schlachttiere aus Brandenburg bis nächste Woche
(Teltow, 22.1.2025) „Eine Katastrophe für unsere Schweinehalter!“
So bezeichnet LBV-Präsident Henrik Wendorff das Verhalten auch der Schlachtbetriebe, aktuell keine Schweine aus Brandenburg anzunehmen, und ergänzt: „Es ist völlig egal, ob die Schlachthöfe gerade nicht hinterherkommen und Tiere aus anderen Bundesländern vorziehen, ob die Veterinärämter sich europarechtswidrig querstellen oder der Lebensmitteleinzelhandel Druck auf die Fleischindustrie ausüben will – nicht auf dem Rücken Brandenburgs! Nach der Afrikanischen Schweinepest sind die Brandenburger Schweinebetriebe bereits gebeutelt. Nun muss Minister Özdemir Rückgrat zeigen und die Abnahme von Tieren aus Brandenburg noch in dieser Woche organisieren.“
Die Mitglieder des LBV Brandenburg berichten von einer Annahmeverweigerung der Schlachthöfe für Brandenburger Schweine. Dabei werden unterschiedliche Begründungen angeführt und unterschiedliche unverbindliche Daten für die nächsten Abnahmetermine von Tieren genannt. Der Verband wandte sich daher heute sowohl an Brandenburgs Landwirtschaftsministerin Mittelstädt als auch an Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir mit der Forderung, sofort das Gespräch mit den Beteiligten zu suchen und auf schnelle Lösungen zu drängen. Ziel muss es sein, dass Tiere aus Brandenburg verbindlich und ohne Verzögerungen wieder zur Schlachtung abgeholt werden.
Zwischenzeitliche Gespräche des Landesbauernverbandes zeigen erste Erfolge: die Wirtschaftspartner haben die ersten Schlachtungen Brandenburger Tiere ab Dienstag zugesagt. Darüber hinaus muss der Bund sich zügig auch mit den europäischen Partnern auf ein unbürokratisches Verfahren zur Abnahme von Tieren einigen, die aufgrund von Verwerfungen nicht mehr von deutschen Schlachtbetrieben geschlachtet werden. Das Land Brandenburg hat die Landkreise in die Lage zu versetzen, diese fach- und sachgerechten Transporte schnellstens zu genehmigen und allen Partnern die notwendigen Daten zur Verfügung zu stellen. Der Verband rechnet allein durch die ausbleibende Abnahme von Schlachttieren bereits jetzt von Schäden bei den Betrieben von wöchentlich mindestens 200.000 €, Tendenz deutlich nach oben.
„Brandenburgs Tierhaltung blutet aus“, so Wendorff. „Wir halten die Stellung im Kampf gegen die anrennenden Tierseuchen und werden dann von der restlichen Republik allein gelassen. Das kann und darf es nicht geben. Die Politik ist nun gefordert, auch die wirtschaftlichen Konsequenzen im Auge zu behalten und alle Wirtschaftspartner an ihre volkswirtschaftliche Verantwortung zu erinnern. Wir dürfen nicht das erste Opfer einer verfehlten Agrarpolitik im tierischen Bereich werden. Gerade jetzt zeigt sich, dass wir eine echt Nutztierstrategie benötigen, die auch einen Krisenplan beinhaltet.“