Neustart Moor!

Pressemeldung

Moore haben das höchste Potenzial der Kohlenstoffspeicherung. Eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung auf Moor-Standorten ist jedoch kaum möglich. Diesen Zielkonflikt müssen wir behutsam und unter Einbindung aller Beteiligten lösen.

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LBV-Präsident Henrik Wendorff zum Entwurf des Klimaplans des Landes Brandenburg

(Teltow, 9.3.2023) „Im Entwurf des Klimaplans des Landes Brandenburg setzt das Klimaschutzministerium auf Umnutzung, Stilllegung und Vernässung bisher landwirtschaftlich genutzter Flächen. Diese einseitige Verfügung über Privateigentum und über die wichtigste Produktionsgrundlage der Landwirtschaft, die vorrangig der Erzeugung von Lebensmitteln dient, kann der Landesbauernverband und kann die Gesellschaft so nicht akzeptieren", erklärt Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes im Nachgang des Interviews mit dem Brandenburger Klimaschutzminister Axel Vogel in der rbb-Abendsendung „Brandenburg Aktuell“ am 8. März 2023.

„Es darf nicht sein, dass wir als systemrelevanter Wirtschaftszweig unser wichtigstes Produktionsmittel, den Boden, einfach so hergeben sollen. Unser Vorschlag für einen Neustart Moor, der einen guten Weg zum Erreichen der Klimaschutzziele in enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft aufzeigt, liegt auf dem Tisch. Er muss als Instrument bei der Umsetzung des Klimaplans des Landes angewendet werden“, fordert Wendorff. „Auch hieß es immer, das Gutachten zum Klimaplan sei nur eine wissenschaftliche Grundlage. Der politische Diskurs folge danach. Jetzt soll aber bereits in der kommenden Woche einstimmig im Kabinett darüber entschieden werden. So funktioniert keine Bürgerbeteiligung, so lässt man den ländlichen Raum hängen und verliert ihn am Ende.“

Minister Axel Vogel ließ im Interview keinen Zweifel daran, die vorgeschlagenen Maßnahmen des Gutachtens so weit wie möglich umsetzen zu wollen. So würde auch die Vernässung von Ackerland "selbstverständlich zum Moorschutz“ dazu gehören, „sodass wir Ackerbau auf Moorstandorten aufgeben und in Grünlandwirtschaft umstellen werden", so der Minister.

Nach Einschätzung des Landesbauernverbandes würden laut des Gutachtens zum Klimaplan, das gestern im Ausschuss für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz im Brandenburger Landtag vorgestellt wurde, bis zum Jahr 2045 rund 400.000 Hektar Fläche der bisherigen landwirtschaftlichen Nutzung dauerhaft entzogen. Das entspricht der fünffachen Fläche Berlins bzw. einem Drittel der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche Brandenburgs. Von diesen 400.000 Hektar sollen 263.000 Hektar Flächen wieder vernässt werden, 70.000 Hektar dienen der Wiederaufforstung, die verbleibenden knapp 60.000 Hektar würden für die Errichtung von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen genutzt.