Appell an Minister nach
abwegiger Behördenentscheidung 

Pressemeldung

Capture aus dem Videotrailer "Glauer Gehege"; Quelle: naturpark-nuthe-nieplitz.de

Pressesprecher

Dr. Tino Erstling

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Teltow, 28.05.2021. Der Landesbauernverband Brandenburg sowie der Kreisbauernverband Potsdam-Mittelmark appellieren an Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel, in dem ihm unterstellten Landesamt für Umwelt die Voraussetzungen für faktenbasierte Entscheidungen wiederherzustellen. „Das Landesamt für Umwelt hat als Behörde Gesetze zu vollziehen sowie Verordnungen umzusetzen und nicht auf der Basis von Vermutungen oder eigenen politischen Präferenzen zu entscheiden“, erklärt Jens Schreinicke, Wolfsbeauftragter des Landesbauernverbandes Brandenburg und Vorsitzender der KBV Potsdam-Mittelmark. Er verweist dabei auf den aktuellen Fall einer abwegigen Behördenentscheidung.
Eigentlich war die Faktenlage eindeutig und selbst von der Exekutiven kam die Bestätigung als Antwort auf eine kleine Anfrage, die die CDU-Abgeordneten Danny Eichelbaum und Saskia Ludwig im Brandenburger Landtag stellten. Die Landesregierung bestätigte, dass Ende März wiederholt Wölfe in das Wildtiergehege Glauer Tal eingedrungen sind und dort mehrere Damhirsche töteten. Das Entscheidende: Sie überwanden dabei eine Umzäunung, die der Empfehlung des Agrarministeriums entspricht. Normalerweise hätte das LfU auf der Basis der Brandenburger Wolfsverordnung sofort Maßnahmen zur Vergrämung der großen Beutegreifer einleiten müssen und bei einem Misserfolg, die Tötung des dort jagenden Wolfes bzw. des Wolfsrudels verfügen müssen.
Stattdessen teilte ein Sprecher des LfU der Regionalpresse auf Anfrage mit, dass seit Ende März keine weiteren Fälle aus dem Gehege gemeldet wurden und die Behörde deshalb vermutet, dass der Wolf nur einmalig den Zaun überwunden habe und dann mehrere Tage im Gehege verbrachte, um weitere Tiere zu töten. Es läge demnach kein mehrmaliges Überwinden des Zaunes vor, die Wolfsverordnung komme deshalb nicht zur Anwendung.
„Diese Argumentation klingt wie aus dem Kabarett. Uns Landwirten, die wir trotz Herdenschutz regelmäßig Tiere an den Wolf verlieren, ist aber nicht zum Lachen zumute. Wir verlangen deshalb, dass die Prüfung von Wolfsrissen ausschließlich faktenbasiert erfolgt. Prüfer, die dazu nicht in der Lage oder willens sind, müssen andere Aufgaben übernehmen “, mahnt Schreinicke.

Den Appell des LBV Brandenburg und des KBV Potsdam-Mittelmark an Landwirtschaftsminister Axel Vogel unterstützen namentlich folgende Weidetierhalter aus dem Landkreis:

Alfred und Nicolai Schulte Agrargenossenschaft Planetal, 14806 Lütte

Ansgar und Gabi Stockhoff, Agrargenossenschaft „Bernhagenrind“, 14806 Fredersdorf

Mutterkuhhaltung Frank Jeremias, 14806 Bad Belzig

Weidetierhaltung Oliver Neumann, 14552 Michendorf

Gerald Herzog, Hoher Fläming eG Rädigke-Niemegk, 14823 Rabenstein

Fred Schulze, Hoher Fläming eG Rädigke-Niemegk, 14823 Rabenstein

Landwirt Werner Niendorf, 14806 Bad Belzig

Sabine Kimmel, Beelitzer Frischei eG, 14547 Beelitz

Schäferei Anja Brandenburg, 14552 Michendorf

Weidetierhaltung Diana und Dieter Hinze, 14823 Rabenstein

Schäferei Ritter und Köhler GbR, 14959 Trebbin

Jens Schreinicke, Hof Schreinicke, 14552 Sücken