Brandenburgs Landwirtschaft
passt sich an
Pressemeldung
Das LBV-Projekt KLIMABAUERN Berlin Brandenburg vernetzt Wissenschaft und Praxis für erfolgreiches Klimamanagement in der Fläche
(Berlin, 23.1.2023) Brandenburgs Landwirte setzen sich aktiv mit den Folgen des Klimawandels auseinander und entwickeln seit den eklatanten Wetterextremen in den Jahren 2017 und 2018 standortbezogene Anpassungsstrategien. Fachliche Unterstützung – quasi Hilfe zur Selbsthilfe – erhalten sie durch den Landesbauernverband Brandenburg im Projekt KLIMABAUERN Berlin Brandenburg, das im Juli 2021 startete und von der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert wird.
Anlässlich der Internationalen Grünen Woche informiert der LBV über die Fortschritte des aktiven Klimamanagements der Brandenburger Landwirte im Projekt, sensibilisiert an den Bodens-Schausäulen des Messestandes für die erschwerten Standortbedingungen und verweist auf die Gefahren für Boden und Ertrag, die mit dem massiven Rückgang der Tierbestände einher gehen.
Brandenburg ist für seine extrem niedrigen Niederschläge und die daraus resultierenden geringeren Erträge im Bundesdurchschnitt bekannt. Die Jahre 2017 und 2018 zeigen die enorme Niederschlagsvariabilität und Spannweite der Ereignisse, die sich mit dem Klimawandel noch verschärfen können, eindrucksvoll auf. 2017 standen weite Flächen des Landes im Sommer lange unter Wasser. Das Jahr 2018 zählt zu den niederschlagsärmsten Jahren seit Beginn der Wetteraufzeichnung und gilt als Jahr mit den meisten und flächenmäßig größten Waldbränden in der Region. Ein sich fortsetzender Trend mit fatalen Folgen für Pflanzenbau und Tierhaltung gleichermaßen.
Milchviehbetriebe in Brandenburg stellen ihre Produktion ein, da zum einen nicht mehr genug Futter aufwächst und zum anderen die steigenden Energie- und Lohnkosten die leicht gestiegenen Milchpreise seit 2022 auffressen. Während 2013 noch ca. 600 Betriebe Milch produzierten, sind es heute nur noch um die 280. Ohne den organischen Dünger in Form eines Stroh-Mist-Gemenges aus der Tierhaltung verliert die „Streusandbüchse“ wiederum an Struktur. Wasser und Nährstoffe können nicht mehr längerfristig gespeichert werden. Da die meisten Böden in Brandenburg Sand als Bodenhauptart aufweisen, ist ein angepasstes Management heute notwendiger denn je. Hier setzt das Klimabauernprojekt des LBV unter Leitung von Agrarwissenschaftlerin Maria Lubkoll an.
„Mittlerweile zählen über 35 Betriebe der verschiedensten Produktionsausrichtungen aus ganz Brandenburg zu den KLIMABAUERN. Unabhängig von ökologischer oder konventioneller Wirtschaftsweise hat jeder Betrieb mit eigenen Klimasorgen zu kämpfen, für die es gilt, möglichst schnell Anpassungsmaßnahmen zu finden und umzusetzen“, erläutert sie während des „Brandenburger Klimagespräches“ gemeinsam mit MLUK-Staatssekretärin Anja Boudon und Dr. Andreas Muskolus, Leiter der landwirtschaftlichen Versuchsstation Berge, auf dem heutigen Brandenburg-Tag der Landwirtschaftsmesse.
Unterstützung erhalten die Betriebe dabei von verschiedenen wissenschaftlichen Instituten wie dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), dem Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung (ILU), der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität Potsdam und vielen weiteren Einrichtungen. Themen die bereits diskutiert und von einigen Betrieben übernommen oder erfolgreich umgesetzt wurden seit Projektbeginn sind zum Beispiel die regenerative Landwirtschaft, Direktsaat sowie der Anbau neuer standortangepasster Kulturen wie Quinoa als glutenfreies Pseudogetreide und Hanf als Faserpflanze.