Mit roten Zahlen schreibt man
keinen Fortschritt.
Zukunftsbauer geht so nicht.

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Meike Mieke

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Die Klausurtagung der Brandenburger Bauern offenbart Diskrepanz zwischen Umwelt- und Klimaschutzanforderungen und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit

(Seddiner See, 24.11.2022) „In Krisenzeiten müssen sich Politik und Gesellschaft darum kümmern, dass die Anforderungen nach Veränderungen nicht auch die Märkte durcheinander bringen und die Unternehmen ihre Standfestigkeit verlieren. Unsere Branche ist nicht die flexibelste. Wir denken in Generationen, sind an unseren Standort gebunden und haben als Arbeitende im Takt mit der Natur eine gewisse Trägheit. Umso mehr brauchen wir Verlässlichkeit und Planungssicherheit“, leitete der Präsident des Landesbauernverband Henrik Wendorff, die jährliche zweitägige Klausurtagung des Berufsstandes ein. „Im Krisenmodus des Jahres 2022 ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und Eckpfeiler zu setzen, an denen wir uns orientieren können.“

Gegen diesen Stabilisierungsanspruch spreche jedoch ein Übermaß an geforderten Veränderungen auf dem Betrieb, die den Umwelt- und Klimaschutz vorn an stellen, die Frage der wirtschaftlichen Machbarkeit und Nachhaltigkeit der Unternehmen jedoch außen vor lassen, führt der Präsident weiter aus. „Wertschöpfung auf dem Land steht für uns als Wirtschaftsverband jedoch an erster Stelle. Angesichts der Projekte des Landes zum Klimaschutz, hier insbesondere zur Wiedervernässung von über 200.000 Hektaren Mooren, stellen wir uns zuallererst die Frage: Können wir mit diesen Zielen regionale Wertschöpfung im Land halten? Unser Anspruch, Zukunftsbauer zu sein, funktioniert nur mit schwarzen Zahlen.“

Axel Vogel, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg und gemeinsam mit seinem Mitarbeiterstab Gast und Adressat der Klausurtagung, bestätigte die schlechte wirtschaftliche Situation der landwirtschaftlichen Unternehmen im Land Brandenburg. Zahlen seines Landwirtschaftsamtes stellen dar, dass im Zeitraum von 2015 bis 2021 in lediglich einem Jahr (2017/2018) ein Unternehmergewinn von 23,00 € pro Hektar erwirtschaftet wurde, während in den verbleibenden Jahren Verluste von durchschnittlich mehr als 90,00 € pro Hektar hinzunehmen waren. Er sei „erschüttert“, erklärte der Minister. Die ökonomische Situation sei nicht nachhaltig. Es müssen Voraussetzungen geschaffen werden, in der die Umgestaltung der Landwirtschaft zu einer win-win-Situation für die Betriebe führe, so der Minister.

Konkrete Lösungsansätze, die genau dies befördern, ließ der Minister in dem nachfolgenden intensiven Austausch mit den Landwirten jedoch vermissen.

Trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf den Betrieben stellen sich die Landwirte in Brandenburg den neuen Herausforderungen. Wendorff: „Wir Bauern stecken die Köpfe nicht in den Sand. Wir fordern jedoch von der Politik, ihre Strategien, ob nun im Klimaplan oder bei der Energiewende, mit ökonomisch belastbaren Zahlen zu hinterlegen. So wie uns die Zahlen der ökologischen Nachhaltigkeit vorgerechnet werden, muss dies auch für die Betriebswirtschaft gelten.“