Mehr Wertschätzung für einen
Zaubertrank

Pressemeldung

Melkerin auf Gut Kemlitz/ Dahme Spree. Foto: Christian Gaul

LBV-Pressestelle

Meike Mieke

Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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Der Landesbauernverband Brandenburg zum Internationalen Tag
der Milch

„Wir können die Milch unserer Kühe aus unserem Ernährungsplan streichen, werden jedoch niemals ein vergleichbares wertvolles Lebensmittel finden, zu dem uns die Natur so leicht Zugang verschafft. Wir können auch noch weniger Milchkühe halten, sie als Nutztiere aus der Kulturlandschaft verbannen und auf ländliche Wertschöpfung auf Grundlage natürlicher Nährstoffkreisläufe pfeifen. Die Konsequenzen aus diesem Tun sollten wir jedoch nicht unterschätzen.“

Anlässlich des Internationalen Tags der Milch verzichtet Lars Schmidt, Vorsitzender des LBV-Milchbeirats, auf jede Beschönigung der Entwicklung des Sektors Milch. In drei Jahrzehnten, von 1991 bis 2021, verringerte sich der Milchrinderbestand im Land Brandenburg von 286.680 auf 132.350 Tiere. Das sind mehr als 150.000 Milchkühe einschließlich der dazu gehörenden betrieblichen Strukturen. Zum Verlust der Wertschöpfung im ländlichen Raum gesellt sich aktuell eine Überhöhung der Vorzüge von milchähnlichen Produkten auf pflanzlicher Basis, die die Kehrseite der Herstellung nicht ausreichend beleuchtet. Kuhmilch mit ihrem wertvollen Bestandteilen Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe ist ein Naturprodukt, das nur wenig oder gar nicht verarbeitet werden muss. Für Pflanzendrinks finden hingegen nur die Körner oder Samen der Pflanzen Verwendung, die ihrerseits ein Vielfaches an Fläche benötigen, um ernährungsrelevante Mengen von Nährstoffen zu erzeugen. Erst unter künstlicher, energieaufwendiger Anreicherung von Nährstoffen, Wasser und auch Zucker wird aus Hafer, Soja oder Mandeln ein Getränk, das das Kraftpaket Kuhmilch imitiert, ihm hinsichtlich des Nährstoffgehalts jedoch niemals gleichwertig sein kann.

„Uns geht es darum, die Milcherzeugung auch zukünftig als ein natürliches, bewährtes Kreislaufsystem zwischen Boden, Pflanze, Tier zu denken und umzusetzen. Milch ist für mich ein Zaubertrank, der die Wertschöpfung bei uns in Brandenburg erhalten könnte, würde es mehr Wertschätzung für dieses Produkt und mehr Fairness zwischen uns Erzeugern und den abnehmenden Molkereien geben. Unseren Verhandlungswillen für faire Milchlieferverträge machen wir seit Jahren deutlich“, erklärt Lars Schmidt.

Schmidt spielt auf die unzureichenden Liefervereinbarungen zwischen Erzeuger und Molkereien an. Landwirte liefern einen Monat lang Milch, erfahren jedoch erst am Ende der Lieferperiode die Höhe des Milchgeldes. Die unberechenbaren Preisschwankungen eines globalen Milchmarktes werden von den Molkereien an die Erzeuger weiter gegeben, ohne selbst unternehmerische Verantwortung zu übernehmen und das Risiko zu tragen. Brandenburger Milchviehhalter produzieren jedoch unter hohen Standards und investieren kontinuierlich in den tierwohlgerechten Aus- und Umbau ihrer Stallanlagen. Mit der Umsetzung des Artikels 148 der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) der EU in Deutschland, die die vertragliche Vereinbarung über Menge, Preis und Laufzeit der Rohmilchlieferung zwischen Erzeuger und Molkerei verpflichtend und bundesweit einheitlich regeln würde, würden die Erzeuger vor Preisschwankungen geschützt und Planungssicherheit für Investitionen geschaffen.

Lars Schmidt: „Wir sollten die Milch unserer Kühe im Speiseplan belassen und alles dafür tun, dass moderne, tierwohlgerechte Milchrindhaltung auf Grundlage fairer Verträge ein fester Bestandteil der Wertschöpfung im Land Brandenburg wird.“

Verfolgen Sie auch die Aktionen unserer Kreisbauernverbände Ostprignitz und Havelland zum Internationalen Tag der Milch auf unseren Social-Media-Kanälen!