Öko und konventionell nicht gegeneinander ausspielen
Teltow, 16.02.2021. In den nächsten beiden Tagen findet mit der BIOFACH alljährlich ein wichtiger Branchentreff der Biolandwirtschaft statt. Auch in diesem Jahr werden wieder viele Brandenburger Landwirte, wenn auch digital, an den zahlreichen Veranstaltungen teilnehmen und mitdiskutieren. In Brandenburg beträgt der Anteil der nach Öko-Kriterien bewirtschafteten Flächen inzwischen über 13 Prozent, im Bundesvergleich ein Spitzenplatz. Annähernd so hoch ist auch der Anteil der Ökobetriebe unter den Mitgliedern des LBV Brandenburg.
Die Umstellung auf eine ökologische Wirtschaftsweise, ist für viele Landwirte eine ernsthafte Überlegung, wird sie doch von der Gesellschaft vorwiegend positiv assoziiert und von der Politik als Lösung drängender Probleme im Umwelt- und Klimaschutz betrachtet. Auch die Erlöse für landwirtschaftliche Bioprodukte sind höher, aber nicht in allen Bereichen. Während in der ökologischen Tierhaltung, beispielsweise in der Ferkelproduktion, derzeit auskömmliche Preise erzielt werden, unterscheiden sich die Erzeugerpreise von Biogetreide kaum noch von konventionell erzeugter Ware. „Der Druck auf die Landwirte zur Veränderung ist immens. Der LBV Brandenburg appelliert deshalb an die Akteure von Landes- und Bundespolitik, diesen gewollten Prozess mit entsprechenden Mitteln zu unterstützen und dabei der Verlockung zu widerstehen, Ökolandwirtschaft und konventionelle Landwirtschaft gegeneinander auszuspielen.“, erklärt Holger Jonas, Vorsitzender des Ökoausschusses im LBV.
Die konventionelle Landwirtschaft wird auch nach den optimistischsten Prognosen der Öko-Branche mit zirka 80 Prozent den größten Anteil an der Produktion in Deutschland behalten. Der Markt für Bioprodukte wird zwar weiterwachsen, ihm sind jedoch Grenzen gesetzt. Mit dem Neuen Brandenburger Weg haben die Mitglieder des Landesbauernverbandes Brandenburg Vorschläge für mehr Nachhaltigkeit auf den Feldern und mehr Tierwohl in den Ställen unterbreitet. Er beinhaltet eine Ökologisierung der konventionellen Landwirtschaft in der Hauptstadtregion mit mehr Regionalität.