Die Kuh ist kein Klimakiller!
Pressemeldung
Brandenburger Milchgespräch offenbart höchste Maßstäbe der Milchrindhaltung
(Berlin, 24.1.2023) Erneut war die Kuh der Aufhänger eines agrarpolitischen Stehpodiums des LBV auf der Internationalen Grünen Woche, moderiert von Maria Lubkoll, Projektmanagerin der Klimabauern BB im LBV. „In der aktuellen Klimadiskussion wird viel Negatives zu den Milchrindern gesagt“, so Thomas Auert, Geschäftsführer der RBB Rinderproduktion Berlin-Brandenburg GmbH. „Für mich ist die Kuh ein Wunder der Natur, die 80 Prozent des Aufwuchses auf unseren Feldern, den wir nicht essen können, zu einzigartigen, gesunden Produkten veredelt, eine ausgewogene Ernährung befördert und die Fruchtbarkeit unserer Böden aufrecht erhält. Wir müssen bei den Fakten bleiben, die besagen, dass lediglich drei Prozent gesamten Treibhausgasemmissionen in Deutschland auf Wiederkäuer wie die Kuh zurück zu führen sind.“
Das „Brandenburger Milchgespräch“ setzte auf die verbrauchernahe Vermittlung der Stärken der Brandenburger Milchrindhaltung, die sich an den weltweit höchsten Standards in Bezug auf Fütterung, Haltung, Melkstandhygiene, Tiergesundheit und Milchqualität ausrichtet. Sie sind im so genannten QM Milch – Qualitätsmanagement Milch verankert und geben den Milchrindhaltern und Kontrollorganen die Prüfinstrumente für gesicherte Qualität und tierwohlgerechte Haltung in die Hand. Im Jahr 2021 entwickelten das Land Brandenburg gemeinsam mit dem Verband pro agro zwei neue Brandenburger Qualitätszeichen zur Förderung regionaler Wertschöpfungsketten, die weitere Prüfkriterien beinhalten. Für Milchrindhalter bedeutet dies jedoch ein weiteres Stück Arbeit, das nur mit einem stabil bleibenden Milchpreis honoriert werden kann. Dieser setzt wiederum die stetige Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten nach Milch aus Brandenburg voraus.
„Das QM Milch sichern wir mit ordentlichen eigenen Produktionsprozessen ab: einwandfreies Futter aus eigenem Anbau, strengste Hygiene unserer Melkanlagen, tiermedizinische Kontrollen“, legte Jens Winter, Prokurist der Rhinmilch GmbH im Gespräch dar. „Brauchen wir dann ein weiteres Siegel, das einen Haufen Bürokratie für Dinge mit sich bringt, die wir ohnehin schon machen?“
Jens Luther, im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) für die Einführung der Qualitätszeichen verantwortlich, erläuterte die Zielstellungen der Label: „Die Brandenburger Qualitätszeichen „bio Brandenburg. Gesicherte Qualität“ bzw. „Gesicherte Qualität Brandenburg“ sollen in den Supermärkten zu sehen sein und bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommen. Wir möchten sie auf der emotionalen Ebene ansprechen und sie in ihrem Kaufverhalten unterstützen. Die Zeichen sollen zudem helfen, Brandenburger Qualitätsprodukte in die Gemeinschaftsverpflegung zu integrieren. Wir sehen sie als Label für Brandenburger Wertschöpfung.“
Zusätzliche Vermarktungskriterien gehen auch mit Investitionen in Stallneu- und Umbauten einher, wird im Gespräch der Experten deutlich. Tierhaltungsunternehmen, die in Neu- und Umbauten investieren, können ihre Vorhaben jedoch erst nach Jahre währenden Genehmigungsverfahren umsetzen. „Wir brauchen dafür Investitionssicherheit, jeder investierte Euro muss auch wieder zurück kommen. Während die politischen Akteure innerhalb absehbarer Zeitfenster ihre Wähler bedienen und wir anschließend mit neuen Konstellationen zu tun haben, müssen Tier haltende Unternehmen auf lange Sicht planen. Hinzu kommt: Die Kosten pro Tierplatz haben sich in den letzten Jahren verfünffacht. In Zeiten niedriger Milchpreise subventionieren wir unsere Milcherzeugung quer“, führte Jens Winter vor Augen.
Dr. Jonas Schäler, im MLUK zuständig für die Investitionsförderung, nahm dazu Stellung:
„Bewusst fördert das MLUK tierwohlgerechte Stallneu- und umbauten, in dem sie schon jetzt über die Basisförderung hinaus geht, um beispielsweise späteren kostenintensiven Nachjustierungen vorzubeugen. Generell sind wir bestrebt, zügig die Rahmenbedingungen zu schaffen, die für die Planungssicherheit entscheidend sind und diese transparent darzustellen.“
In seiner Kompaktheit offenbarte auch das Brandenburger Milchgespräch die Wichtigkeit des direkten Austauschs zwischen Politik, Verwaltung und landwirtschaftlichen Unternehmen, die die Auflagen umsetzen, bestehende und neue Kriterien erfüllen und letztendlich ihre Produkte verkaufen müssen.