Mit Streifenbearbeitung durch
Trockenperioden
Pressemeldung
Die Gastgeber und Vortragenden des Strip-Till-Feldtages (v.l.n.r.): Wolfgang Krüger, Jatznicker Handel & Service GmbH; Fabian Böchl, LBV Brandenburg; Hans Heinrich Grünhagen, Hof Grünhagen; Maria Mundry, Kreisbauernverband Ostprignitz-Ruppin; Christian Rohwedder, Rohwedder GbR; Hannes Deter-Tornow, AG "Ländchen Bellin"; Dietmar Zahn, Landwirt Uckermark; Erik Grassmann, LELF, Ronny Schmidt, Eidam Landtechnik
LBV-Pressestelle
Meike Mieke
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Strip-Till-Feldtag in der Ostprignitz stieß auf überwältigendes Interesse
(Teltow, 15.10.2022) Streifenweise Bodenbearbeitung hilft, Wasservorräte im Boden zu halten, schont das Bodenleben und führt zu mehr Effizienz in den Arbeitsabläufen. Statt den Boden ganzflächig vor der Aussaat mit Grubber und Scheibenegge für die anschließende Aussaat vorzubereiten, werden die Arbeitsgänge maschinell zusammen geführt. Das spart Dieselkraftstoff in erheblichem Umfang, Arbeitskraft und Zeit. Betriebe, denen Fachkräfte im Pflanzenbau fehlen, können ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielter in anderen pflegeintensiveren Kulturen einsetzen. Die zwischen den Saatstreifen liegende Ackerkrume bleibt weitgehend unbearbeitet – die für ein intaktes Bodenleben wichtigen Mikroorganismen ungestört. Organisches Material, das auf dem Feld von der letzten Ernte verblieb, wird zwischen den Saatstreifen zusammen geschoben und kann im Prozess der Rotte seine Feuchtigkeit speichernde Wirkung entfalten.
Von diesen betriebswirtschaftlichen und gleichermaßen ökologischen Vorteilen überzeugten sich gestern am 14. Oktober auf dem ersten Strip-Till-Feldtag des Landesbauernverbandes Brandenburg mehr als 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter Landwirte aus ganz Brandenburg als auch interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Forschungseinrichtungen und aus der öffentlichen Verwaltung. Gastgeber und Unterstützer vor Ort waren Hannes Deter-Tornow, Betriebsleiter der Agrargenossenschaft „Ländchen Bellin“ in Lentzke gemeinsam mit dem Kreisbauernverband Ostprignitz-Ruppin.
Anspruch des Feldtages war die ausschließlich praxisbezogene und betriebserprobte Darstellung der Vor- und Nachteile von Strip-Till als ein in Europa relativ neuen Bodenbearbeitungsverfahren. Geladen waren daher die Betriebs- bzw. Pflanzenbauleiter von vier Mitgliedsbetrieben des Landesbauernverbandes Brandenburg aus den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin, Prignitz und Uckermark, die frei im Feld in der Kulisse von drei eigens aufgefahren Strip-Till-Maschinen von ihren betrieblichen Erfahrungen bei der Umstellung konventioneller Bodenbearbeitung auf das Strip-Till-Verfahren berichteten.
Ihnen allen gemeinsam war die Erkenntnis, dass Strip-Till die Wasserinfiltration und das Wasserhaltevermögen des Bodens signifikant verbessert und den Boden in Perioden der Trockenheit vor Erosion bewahrt. „Wir müssen etwas gegen die Trockenheit tun“, beschrieb Hans-Heinrich Grünhagen vom Hof Grünhagen stellvertretend für seine Kollegen die Motivation zur Umstellung auf Streifenbearbeitung. Dies erfordert jedoch ein komplettes Umdenken der Fruchtfolge und der Betriebsabläufe als auch eine beachtliche Investitionsbereitschaft. Die Kosten einer Strip-Till-Maschine ohne Schlepper sind vergleichbar mit den Kosten für den Bau eines Eigenheims. Auch behält der Integrierte Pflanzenschutz mit seinem ausgewogenen Einsatz chemischer, biologischer und mechanischer Maßnahmen seine Schlüsselrolle und muss auch in Zukunft einen fachlich und sachlich gelenkten politischen Rückhalt finden. Maria Mundry, Geschäftsführerin des Kreisbauernverbandes Ostprignitz-Ruppin, brachte die Wichtigkeit einer ganzheitlichen Herangehensweise an die klimaschonende Feldbewirtschaftung in ihrem Instagram-Kanal auf den Punkt:
„Das Thema interessiert, ist wichtig und kann eine Alternative sein. Allerdings muss auch der politische Wille gegeben sein. Die Maschine ist nur ein Baustein und man muss das ganze System verstehen. Das bedeutet auch, dass zur Zeit und in den nächsten Jahren Hilfsmittel wir Glyphosat noch notwendig sein werden.“