Neue Sprechzettel für unsere
Landwirtschaft!
Pressemeldung
Zeit, die alten Sprechzettel wegzuwerfen. Von allen beteiligten Akteuren der Klimadebatte. Foto: MMieke
LBV-Pressestelle
Meike Mieke
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Der Landesbauernverband Brandenburg fordert mehr Einbindung und Konfliktlösungen in klimapolitischen Diskursen
(Teltow, 8.6.2022) „Ich lese die ersten Seiten eines Konzeptes des Umweltministeriums „zur Anpassung an den Klimawandel im Politikfeld Wasser“ und finde mich als Landwirt sofort auf einer Anklagebank wieder. Unsere Branche wird darin als erste genannt, wenn es um einen "notwendigen Anpassungs- und Handlungsbedarf" im Hinblick auf die Landbewirtschaftung geht. Sie soll für „erhebliche Nähr- und Schadstoffeinträge“ verantwortlich sein, für „tiefe Einschnitte in den natürlichen Landschaftswasserhaushalt“. Es wird von einem „Beregnungsbedarf“ gesprochen als würden wir unsere gesamte landwirtschaftlichen Nutzfläche künstlich bewässern. Richtiger Weise beträgt der Anteil der Landwirtschaft am Gesamtwasserverbrauch in Brandenburg lediglich zwei Prozent. Diese Vorverurteilungen zu entkräften und in einen fairen, notwendigen Dialog zu treten, in dem alle auf ein Ziel zu arbeiten, kostet Kraft, Zeit, Nerven. Es ist höchste Zeit, auch auf Seiten der Akteure für Umwelt-, Klima- und Naturschutz die alten Sprechzettel wegzuwerfen und eine neue Kultur des Austausches zu etablieren,“ äußerte sich Henrik Wendorff; Präsident des Landesbauernverbandes im Vorfeld der heutigen Sitzung des Landtagsausschusses für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz.
Tagesordnungspunkt 1 ist ein Fachgespräch zum vorgelegten Gesamtkonzept der Landesregierung „zur Anpassung an den Klimawandel im Politikfeld Wasser“. Dafür wurden acht Handlungsfelder (Module) wie etwa „Stabilisierung des Landschaftswasserhaushalts“, „Wasserressourcen-Management“, „Moorschutz“, „ökologischer Zustand der Gewässer“, „Bergbaufolgen-Wasserhaushalt in der Lausitz“ identifiziert und mit Maßnahmen untersetzt. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen werden Akteure wie das Landesamt für Umwelt, Wasserunterhaltungsverbände, Landkreise, kreisfreie Städte, Gemeinden einbezogen. Das kompetente Landesamt für Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Flurneuordnung ist jedoch in keinem einzigen Modul als Akteur vorgesehen. Die Beteiligung des Landesbauernverbandes ist lediglich im Modul 1, „Stabilisierung Landschaftswasserhaushalt“ angedacht.
Henrik Wendorff: „Wir versuchen den Klimawandel und die knappe Ressource Wasser jeden Tag auf unseren Feldern zu managen, auf denen aber gleichzeitig mehr regionale Lebensmittel für die Ernährung der 6,5 Millionen Menschen der Hauptstadtregion heranwachsen sollen. Die Maßnahmen, die aus solchen Konzepten jedoch erwachsen, haben direkte Auswirkungen auf Erfolg oder Misserfolg unserer Arbeit. Umso wichtiger ist es, dass wir fair, vorurteilsfrei und gleichberechtigt vertreten in den Politikfeldern Klima und Wasser mitarbeiten können. Wir erwarten hier bessere Dialogangebote und deutlich mehr Lösungsansätze. Auch im Sinne einer gewollten Ernährungssicherung von unserer Landesregierung.“