Rinderbestand Brandenburgs sinkt weiter

Pressemeldung

LBV-Pressestelle

Meike Mieke

Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

03328 319 202E-Mail schreiben

(Teltow, 2. Juli 2024) Laut aktuellem Bericht des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg ist die Zahl der Rinderhaltungen innerhalb von November 2023 bis Mai 2024 um weitere 50 auf 3.780 Haltungen gesunken. Parallel sank der Rinderbestand in Brandenburg von rund 436.700 auf 432.100 Tiere. Erneut stelle dieser Bestand den geringsten Wert seit der Wiedervereinigung Deutschlands dar, stellt das Statistikamt fest.

Gundula Frank, Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft Sonnewalde mit dem Schwerpunkt Rinderproduktion, erläuterte die möglichen Ursachen dafür, dass ganze Produktionszweige der Milch- und Fleischerzeugung in Brandenburg schließen. „Die Kosten für die Milcherzeugung sind überproportional angestiegen und werden durch den Milchpreis, den wir am Markt erzielen, nicht gedeckt. Wir haben es mit sich ständig ändernden Rahmenbedingungen zu tun – ich denke an die Kälberhaltungsverordnung, an die Immissionsschutzvorgaben für Stallgebäude oder an den neuen Tierschutzgesetzentwurf. Dabei ist Planbarkeit in so einer kostenintensiven Branche wie die tierische Erzeugung essenziell. Die größte Herausforderung ist jedoch die Arbeitskräftesituation. Wir selbst schätzen uns glücklich, hochmotivierte und fachlich gut ausgebildete Arbeitskräfte im Betrieb zu haben. Doch ich weiß, dass es in vielen Tierhaltungen schlecht um den Fachkräftenachwuchs steht und dies dazu führt, dass die Tierhaltungen geschlossen werden.“

Die Haltung von 430 Milchkühen bildet einen Schwerpunkt der Tierproduktion in Sonnewalde. Das Ziel des Teams ist es, durch eine präzise wiederkäuergerechte Fütterung, optimale Haltung und euterschonendes, stressfreies Melken langlebige, gesunde Milchkühe zu halten. Bereits im Jahr 2010 investierte der Betrieb in ein modernes Melkkarussell und komfortable Liegeboxenlaufställe, um optimale Bedingungen für die Tiere zu schaffen. Wie die meisten Tierhaltungen in Brandenburg praktiziert auch Sonnewalde ein ausgewogenes Futtermanagement. Mais- und Grassilagen sowie Heu und Stroh stammen aus eigenem Anbau. Für die notwendige Extraportion Energie für die Milchkühe baut der Betrieb sein eigenes Getreide, Körnermais sowie Eiweißfutter in Form von Lupinen, Erbsen und Soja an.

Die sinkenden Bestandszahlen der Rinder in Brandenburg stehen im deutlichen Widerspruch zum Potenzial der tierhaltenden Betriebe für eine tierwohlgerechte, emissionsarme Milch- und Fleischerzeugung. Der Landesbauernverband Brandenburg appelliert daher an die politischen Entscheidungsträger, die hervorragende Milcherzeugung im Land als Image fördernd zu begreifen, sich mit der Branche zu identifizieren und sie stärker zu unterstützen. Dazu gehören zielgruppengerechte, berufsorientierende Maßnahmen für die Tierwirtschaft in den Schulen, die Umsetzung der vom LBV vorgeschlagenen Maßnahmen für den Bürokratieabbau in der Tierhaltung sowie die Etablierung einer Nutztierstrategie, wie sie der LBV in seinem Weißbuch im März dieses Jahres vorgeschlagen hat.