Getreideernte in Brandenburg gestartet

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Getreideernte in Brandenburg gestartet – Ertragserwartungen eher unter-durchschnittlich

(Zinnitz - Groß Jehser, 3.7.2024) „Wir starteten mit guten Beständen in das Erntejahr 2024“, eröffnete Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, das heutige Pressegespräch zum Brandenburger Ernteauftakt 2024 im Landwirtschaftsbetrieb Zinnitz – Groß Jehser in Südbrandenburg. „Allerdings bleiben die ersten Ertragsmeldungen der bereits eingefahrenen Wintergerste hinter unseren Erwartungen zurück. Die harten Spätfröste Ende April haben hier ihre Spuren hinterlassen. In den weiteren Hauptkulturen Raps, Roggen, Weizen hatten wir mit starkem Schädlingsdruck oder den Folgen von zu viel Feuchtigkeit zu kämpfen. In den nächsten Wochen heißt es also, die besten Erntezeitpunkte abzupassen.“

Am Technikstandort des Landwirtschaftsbetriebes Zinnitz - Groß Jehser, der u.a. rekultivierte Kippenflächen des früheren Lausitzer Braunkohletagebaus bewirtschaftet, umriss Wendorff die Ausgangssituation für die Druschernte 2024. Vom Oktober des Vorjahres bis einschließlich Februar fiel in Brandenburg überdurchschnittlich viel Regen. Die Temperaturen blieben größtenteils über den Durchschnittswerten, mit nur wenigen Frosttagen. Diese Bedingungen führten zu einer gesättigten Bodenfeuchtigkeit, hohen Wasserständen und stellenweise zu Überschwemmungen. Landwirtschaftliche Flächen waren stark betroffen. Ein rekordwarmer Februar trieb die Pflanzenentwicklung voran. Die verfrüht entwickelten Blüten vor allem an den Obstbäumen, aber auch in der Gerste wurden Ende April hartem Spätfrösten ausgesetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Betriebe wiederholt mit Einschränkungen in der Befahrbarkeit der wassergesättigten Böden zu kämpfen. Sommerliche Temperaturen und Trockenheit in den ersten zwei Maiwochen lösten im Süden des Landes zwischenzeitlich Trockenstress für die Pflanzen aus. Durch das nasse Wetter im Juni stieg der Infektionsdruck mit Pilzkrankheiten in den Kartoffeln und im Getreide landesweit an und erforderte Pflanzenschutzmaßnahmen. Zuletzt schlugen heftige Unwetter mit Hagel in den Landkreisen Elbe-Elster, Oder-Spree und im Norden von Teltow-Fläming in Feldbestände ein und richteten teilweise große Schäden an.

Vor dem Hintergrund dieser regelmäßig ausscherenden Wetterlagen prognostiziert der Landesbauernverband für das Jahr 2024 eine leicht unterdurchschnittliche Getreideernte. Sie wird mit etwa 2,1 Millionen Tonnen Getreide unter dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr 2,3 Millionen Tonnen) bleiben.

Henrik Wendorff: „Bei all der Unberechenbarkeit des Wetters, die für uns Landwirte natürlich ein Dauerthema ist – unser größter Gegner sind die Herausforderungen des globalen Getreidemarktes, dessen Warenströme durch die Krisen in der Welt empfindlich gestört werden. Das spüren wir auch in Brandenburg. Verbraucherinnen und Verbraucher kann ich jedoch beruhigen. Die Preise für unsere Rohware für die Lebensmittelerzeugung sind derzeit sehr günstig und spiegeln sich nicht etwa in höheren Lebensmittelpreisen wider.“

Überblick zur Anbausituation

Getreideanbaufläche sinkt das fünfte Jahr in Folge

Nach einer Schätzung der Ernte- und Betriebsberichterstatter (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg) ist in Brandenburg zur Ernte 2024 Getreide auf einer Fläche von 473.400 Hektar zu ernten. Damit sinkt die Anbaufläche das fünfte Jahr in Folge. Im Jahr 2019 wurde noch auf 537.800 Hektar Getreide angebaut.

Winterweizen rückläufig, bleibt aber wichtigste Getreideart vor dem Roggen

Die mit Winterweizen bestellte Fläche nimmt um fünf Prozent auf 150.000 Hektar ab. Er nimmt damit immer noch die größte Anbaufläche ein und bleibt die bedeutendste Getreideart Brandenburgs. Die Fläche von Winterroggen verringerte sich geringfügig auf 143.600 Hektar. Er behauptet dennoch seine wichtige Rolle als typisch brandenburgische Getreidekultur.

Seit 2019 stetiger Anstieg des Futtererbsenanbaus

Der Anbau von Futtererbsen wird um 15 Prozent auf knapp 16.000 Hektar ausgedehnt. Im Vergleich zum langjährigen Mittel (2018 bis 2023) beträgt die Zunahme 60 Prozent.

Sommerkulturen

Nachdem die Anbaufläche für Sonnenblumen 2022 stark ausgedehnt worden war, ist sie die letzten zwei Jahre wieder gesunken. Waren es 2022 noch 29.600 Hektar, sind es in diesem Jahr nur noch 18.300 Hektar. Der Winterrapsanbau geht um drei Prozent auf 95.500 Hektar zurück. Die Maisanbaufläche (Körner- und Silomais) mit einer Fläche von 194.200 Hektar beträgt 900 Hektar weniger als im Vorjahr.

Beim Kartoffelanbau ist ein Rückgang von knapp drei Prozent auf 9.900 Hektar zu vermelden. Damit sinkt die Fläche nach 2016 erstmalig wieder unter die Marke von 10.000 Hektar. Zuckerrüben werden voraussichtlich auf 6.100 Hektar gerodet. Einen geringeren Anbau von Zuckerrüben gab es in Brandenburg noch nie.