Schnellere Baulandausweisung hätte
Folgen für die Landwirtschaft

Pressemitteilung

(Teltow, 7.3.2025) Der Landesbauernverband Brandenburg äußert starke Bedenken gegen die schnellere Ausweisungsmöglichkeit von Bauland, die den Kommunen nach Aussage von Detlef Tabbert, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, gewährt werden soll.

Neues Bauland wird in der Regel auf Freiflächen ausgewiesen, die landwirtschaftlich genutzt werden. Kommunen können im Rahmen ihrer Planungshoheit die Nutzungsmöglichkeiten frei gestalten.

Jährlich verlieren landwirtschaftliche Betriebe in Brandenburg in der Umsetzung dieser Planungen sowie des Verkehrswegebaus durchschnittlich mehr als 2.000 Hektar Nutzfläche. Bei einer durchschnittlichen Bewirtschaftungsfläche von 245 Hektar pro Betrieb sind das nahezu 10 Betriebe, die ihr wichtigstes Produktionsmittel und ihre Existenzgrundlage verlieren.

Neben den wirtschaftlichen Auswirkungen sind die Folgen der Umnutzung von Freiflächen in Siedlungs- und Verkehrsflächen für die Ernährungssicherung, aber auch für die Umwelt, die Biodiversität und den Klimaschutz durchschlagend. Versiegelte Böden verlieren ihre Fähigkeit, Wasser zu versickern und zu speichern, was bei Starkregen das Risiko der Überflutung erhöhen kann. Vielfältig blühende Flächen, die Landwirte zuvor zur Förderung der Biodiversität als ökologische Maßnahme bewusst aus der Produktion genommen oder als Insektenweide angelegt haben, gehen unwiederbringlich verloren. Darüber hinaus sind die Temperaturen über versiegelten Flächen noch einmal deutlich höher als über Freiflächen. Das Mikroklima ist völlig gestört.

„Nicht zu sprechen von den Kompensationsmaßnahmen für Baumfällungen und Versiegelungen, die bei neu entstehenden Gewerbe- und Industrieflächen angeordnet werden. Auch für diese sollen dann landwirtschaftliche Nutzflächen herhalten, die für unsere Betriebe dann nicht mehr verfügbar sind“, erklärt Denny Tumlirsch, Hauptgeschäftsführer des LBV die Brisanz des fortschreitenden Flächenverlustes für die Landwirtschaft. „Brandenburg ist ein Flächenland, aber die Fläche steht nicht unendlich zur Verfügung. Die Ressource Boden ist die Produktionsgrundlage für die Landwirtschaft und muss mit Bedacht genutzt werden. Die Wiederherstellung von Böden kostet ungleich mehr Energie und Geld als der rücksichtsvolle Umgang mit dem Vorhandenen.“

Nach Einschätzung des LBV ist die Abwägung zwischen dem Schutz der Agrarstruktur und dem Stillen des Wohnraumbedarfs z.B. durch Nachverdichtung äußerst herausfordernd. „Es braucht Folgenabschätzungen, was neue Wohngebiete für die Agrarstruktur bedeuten, und es braucht dringend wieder eines Bewusstseins für die Fläche,“ ergänzt Tumlirsch.

Bauminister Tabbert hatte am 3. März die Bilanz Wohnen 2024 des Landes Brandenburg vorgestellt und im Zuge der Planung für die Wohnraumförderung und der Schaffung von Wohneigentum auf dem Land auch Erleichterungen für die Baulandausweisung durch die Kommunen genannt.