LBV-Präsident fordert Planungssicherheit
und mehr Fachlichkeit 

Pressemeldung

Brandenburger Landwirte demonstrieren am 31. August 2022 vor dem Brandenburger Landtag in Potsdam für eine faire, sach- und fachgerechte Landwirtschaftspolitik Foto: MMieke

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Meike Mieke

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Redebeitrag Henrik Wendorffs auf der heutigen Sitzung des Ausschusses für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz 

(Teltow, 31.8.2022) „Auch Planungssicherheit ist eine Antwort auf eine Krise!“, adressierte der Präsident des Landesbauernverbandes, Henrik Wendorff, heute die Botschaft seiner Mitglieder an die Abgeordneten im Ausschuss für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (ALUK) des Brandenburger Landtages. „Alles, was der Landwirtschaft das Arbeiten zusätzlich erschwert, sollte im nächsten Jahr von ihr fern-gehalten werden.“

Eingeladen, um die diesjährige Ernte zu bilanzieren, nutzte Henrik Wendorff das Forum, um auf die aktuelle Situation der landwirtschaftlichen Betriebe in Brandenburg aufmerksam zu machen. „Nicht nur die klimatischen Bedingungen beeinflussten den Ertrag, sondern auch politische Gegebenheiten und Entscheidungen.“ Beeinflussende Faktoren seien demnach auch die hohen Kosten für Energie, Kraftstoff und Düngemittel, die Auflagen durch eine Düngeverordnung als auch die vielen Unklarheiten im neuen Regelwerk der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 1.1.2023.

Gleichzeitig treibe eine auf EU-Ebene angestoßene Diskussion über eine 50 bis 100prozentige Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und über die Renaturierung von landwirtschaftlichen Flächen die Landwirte vor sich her. Würde sich der Berufsstand jedoch nicht in diesen Dialog einbringen, der übrigens online und sehr fremd geführt wird, würden die Handlungsfähigkeiten und die Entscheidungsspielräume der landwirtschaftlichen Unternehmen in Zukunft noch mehr eingeschränkt, erklärte der Präsident. „Ich verstehe jeden Kollegen, der sich deswegen Sorgen um seine Zukunft macht und heute deshalb auch auf die Straße ging.“ Wenige Stunden zuvor demonstrierten Brandenburger Landwirte vor dem Landtag in Potsdam für eine faire, sach- und fachgerechte Landwirtschaftspolitik.

Im Zuge seiner Erntebilanz vor dem Ausschuss forderte Henrik Wendorff zudem ein weiteres Mal eindringlich die Ausgestaltung eines Förderprogramms für den Leguminosen-Anbau ein, das pflanzenbaulich auch umsetzbar ist. Nachdem Landwirte in diesem Jahr auf 20 Prozent mehr Fläche Leguminosen wie Lupine, Futtererbse oder auch Soja anbauten, werfen die niedrigen Erträge aufgrund eines erheblichen Schadbildes durch Insekten und Unkraut sie wieder zurück. Das MLUK plant jedoch unverständlich eine Förderung des Leguminosen-Anbaus bei gleichzeitigem Verbot von Pflanzenschutzmitteln. Dazu Henrik Wendorff:

„Wir brauchen eine Förderung für den Risikoausgleich im Leguminosen-Anbau. Nur so wird die Pflanze schützend begleitet und kann am Standort Brandenburg ihre positiven Effekte für Boden, Folgekultur, Insekten und Tierfütterung entfalten.“ Ein Verzicht auf den Pflanzenschutzmitteleinsatz bediene nur eine Idealvorstellung von gedeihenden Pflanzen allein in der Obhut der Natur. Fachlich bedeute dies jedoch eine absolute Fehleinschätzung. Ein Förderprogramm in dieser Form führe nur zur Verschwendung von Steuergeldern.

„Es würde schon reichen, das, was bereits getan wird, einfach besser zu machen“, warb der Präsident bei seinem zuständigen Ministerium um eine bessere fachliche Begleitung in den Förderprogrammen für eine regionale Landwirtschaft.