Anfänglich positive
Ernteerwartungen wurden enttäuscht 

Pressemeldung

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Pressesprecher

Dr. Tino Erstling

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Teltow, 24.08.2021. Zum Erntestart im Juli zeichneten sich für das Land Brandenburg noch durchschnittliche Ernteergebnisse ab. Nachdem 90 Prozent der Getreide- und Rapsernte eingefahren sind, muss die optimistische Erwartung jedoch korrigiert werden. Verantwortlich ist das Wasserdefizit im Juni, wobei sich der fehlende Niederschlag negativ auf die Kornbildung in den Getreide- und Rapsbeständen auswirkte. Die Folge sind kleine Körner und ein unterdurchschnittliches Hektolitergewicht. Im Juni fielen 30 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, 65 Liter pro Quadratmeter entsprechen dem vieljährigen Mittel. Die zu Beginn der Kornfüllung einsetzende Trockenheit hielt nahezu 30 Tage an.

Brandenburg ist schon heute mit längeren Trockenphasen auf der einen und mit erheblichen Niederschlägen auf der anderen Seite konfrontiert. Das heißt, es gibt Perioden mit sehr wenig Wasser in der Fläche und Situationen nach ergiebigen Regenfällen, in denen große Wassermengen gemanagt werden müssen.
Brandenburg verfügt über eine Gewässerinfrastruktur, die dazu geeignet ist, zur Lösung der beschriebenen Problemlagen beizutragen. Die Herausforderung besteht jedoch darin, dass die Bauwerke teils stark sanierungsbedürftig sind und daher hohe Investitionen erforderlich machen. Die bereits in der ehemaligen DDR errichteten Stauanlagen, Schöpfwerke, Gräben, Vorfluter, Rückhaltebecken sowie Teiche ermöglichen eine zweiseitige Wasserregulierung, die in Trockenphasen das Wasser in der Fläche halten und in nassen Perioden das Wasser ableiten können. „Leider mangelt es mitunter am Willen, die bereits bestehende und funktionierende Infrastruktur zu erhalten, als Gemeinschaftsaufgabe zu sehen und zu finanzieren“, erklärt LBV-Präsident Henrik Wendorff. „Manch einer denkt, die Wiedervernässung von Mooren sei ein Allheilmittel bei der Anpassung an den Klimawandel und deren nach wie vor unrentable Nutzung die Zukunft der Landwirtschaft. Das zu glauben, wäre fatal“, ergänzt Wendorff. 

Aktuell hoffen die Brandenburger Landwirte auf eine gute Maisernte, denn in vielen Regionen des Landes vermitteln die Bestände einen positiven Eindruck. Zirka 50 Prozent des angebauten Mais dient den Nutztieren als Futtergrundlage, entweder in Form von Silage oder Maisschrot. Die anderen 50 Prozent dienen als Rohstoff für die Produktion von regenerativer Energie. Mais ist besser als sein Ruf. Die Pflanze besitzt eine hohe Wassereffizienz und benötigt kaum Pflanzenschutzmittel. Lediglich zum Start ist eine Unkrautbehandlung erforderlich. Die installierte elektrische Leistung aller knapp 400 Biogasanlagen in Brandenburg beträgt etwa 240 Mega-Watt.

In Brandenburg wurde in diesem Jahr nach Schätzungen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg auf einer Fläche von 497.700 Hektar Getreide angebaut, ein Minus von knapp 4.700 Hektar beziehungsweise einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Roggen bleibt die anbaustärkste Getreideart in Brandenburg, obwohl sich die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent auf 167.300 Hektar verringerte. Die mit Winterweizen bestellte Fläche blieb mit 155.100 Hektar nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Entgegen der Erwartungen sank die Anbaufläche von Sommerweizen um fast 40 Prozent auf 1.800 Hektar. Der Anbau von Triticale (Kreuzung aus Roggen und Weizen) ging gegenüber 2020 um mehr als 4 Prozent auf 30.900 Hektar zurück. Die Fläche von Wintergerste blieb mit 95.600 Hektar annähernd konstant.

Inwiefern sich die gestiegenen Erzeugerpreise positiv auf das Geschäftsergebnis der Landwirte auswirken, bleibt abzuwarten, da sich dadurch für die Tierhalter die Futterzukäufe verteuern.
 Beim Maisanbau ist in diesem Jahr ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Anbaufläche um rund 4 Prozent auf 224.300 Hektar. Beim Kartoffelanbau ist ein Rückgang um fast 4 Prozent auf 11 600 Hektar zu verzeichnen. Zuckerrüben werden voraussichtlich auf 6.600 Hektar gerodet. Das entspricht in etwa dem Niveau des Vorjahres. Der Anbau von Futtererbsen erhöhte sich um fast 10 Prozent auf 9.700 Hektar. Beim Hafer, Brandenburgs wichtigstem Sommergetreide, kam es zu einer deutlichen Ausdehnung der Anbaufläche um fast 26 Prozent auf 22.300 Hektar. Insgesamt verfügt Brandenburg über 1,3 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche..